Die Choralschola Freiburg wurde 1988 auf Anregung des damaligen Bezirkskantors Frank Leenen gegründet, um den Gregorianischen Choral in denjenigen Pfarrgemeinden lebendig zu erhalten, die keine eigene Schola unterhalten können. Im Lauf der Jahre gelang es der Schola in 80 Gemeinden diesen Wunsch zu verwirklichen, indem sie bei 180 Choralämtern das Proprium wie auch das Ordinarium im Wechsel mit der Gemeinde singen durfte. Besonders häufig besuchte die Schola die Pfarreien St. Leodegar in Schliengen (19mal), Mariä Himmelfahrt in Umkirch (16mal) und St. Martin in Freiburg (13mal). Als Grundlage des Gesangs dienen die ältesten Handschriften (10.–11. Jh.), deren Neumennotation den Weg zur ursprünglichen Interpretation der Gesangsstücke weist. Nach dem Jahr 2005 gingen die Anfragen der Gemeinden zur Mitwirkung in der Messfeier stark zurück. Aus dieser Tatsache entwickelte sich innerhalb der Schola eine neue Darbietungsform des Gregorianischen Chorals, die es erlaubt, sich für ein bestimmtes Thema etwas länger Zeit zu nehmen, als es in der Messfeier möglich ist.
Die jeweils ausgewählten Gesänge aus Messe und Stundengebet wurden mit entsprechenden Lesungen und teilweise auch mit Orgelmusik kombiniert. Seit dem gemeinsamen Konzert mit der Schola des Freiburger Münsters zu deren dreißigjährigen Bestehen «Variis linguis» (2006) durfte die Schola in der Folge regelmäßig in der alten Pfarrkirche St. Gallus in Merzhausen gastieren, die akustisch und optisch einen herrlichen Rahmen abgibt. Die Themen dieser Meditationen waren «Iubilate Deo», «Ad te levavi animam mea» (beide 2007), »Ein Mensch ringt mit Gott« (2008), «Resurrexi» (2009), »Abschied vom Halleluja«, »Johannes ist sein Name« (beide 2010), »Der Engel des Herrn«, »Michaelsmette« (beide 2011), »Tu es Petrus« (2012), »Iubilate Deo«, »Nachtwache vor St. Gallus« (beide 2013), »Aufgefahren in den Himmel« (Mai 2014) und »Judit rettet das Gottesvolk« (November 2014).
Mit »GOTT Vater, Sohn und Heiliger Geist« beendete die Choralschola Freiburg am 31. Mai 2015 nach 27 Jahren ihre Arbeit im Dienste des Gregorianischen Chorals. In über 200 Gottesdiensten und Konzerten versuchte sie, die Tradition des ursprünglichen Gesangs der katholischen Kirche zu bewahren und gleichzeitig die Ergebnisse der semiologischen Forschung der letzten 75 Jahre in die Praxis umzusetzen. Die Schola hofft, dass auch in Zukunft der Artikel 116 der Liturgiekonstitution des zweiten Vatikanischen Konzils von 1963 weiterhin seine Gültigkeit behält: „Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, … den ersten Platz einnehmen.“